Mathyas López (alias „Señor López“) stammt aus Mexiko und lebt seit 15 Jahren in Deutschland. Mit im geistigen Gepäck hatte der sympathische, damals 18 jährige Mann allerhand mexikanische Gerichte, Traditionen und Ideen. In Deutschland setzte sich Señor López das Ziel, traditionelle Gerichte seiner Heimat zu „veganisieren“, wobei auch das Kochbuch „Mexiko Vegan“ entstand.
Seit etwa zehn Jahren lebt Mathyas bereits vegan. Er bietet neben seinem Kochbuch z. B. auch mexikanische Kochkurse an, ist auf veganen Messen unterwegs und betreibt einen eigenen Onlineshop mit Gewürzmischungen.
Mathyas ist bezüglich einer Kooperation auf mich zugekommen und so sind bereits zwei Rezepte am Blog gelandet: eine Suppe sowie eine Hauptspeise – natürlich vegan & mexikanisch! 😉
Da ich selbst ein großer Fan der mexikanischen Küche bin (z. B. Burritos…mhhmm…sehr lecker!) und vor einigen Jahren auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán gereist bin (super spannende Kultur, Traditionen und Landschaft) freue ich mich sehr über diese Zusammenarbeit!
Nach den zwei Rezepten gibt es nun quasi als Dessert das folgende Interview und wie üblich habe ich auch Señor López fünf Fragen gestellt:
1. Was begeistert dich an der mexikanischen Küche?
Für mich ist die mexikanische Küche ein Stück Heimat. Bevor ich mit 19 Jahren nach Deutschland gezogen bin, habe ich von meiner Familie gelernt, wie man all die traditionellen Gerichte zubereitet – damit ich auch fernab von Mexiko ein Stück Zuhause bei mir haben kann. Jedes Mal, wenn ich koche, tauchen Erinnerungen auf: an das Land, in dem ich aufgewachsen bin, und an die gemeinsamen Momente mit meiner Familie.
In Mexiko ist Essen viel mehr als nur Nahrungsaufnahme – es ist etwas, das Menschen verbindet. Es gibt sogenannte Comidas, das sind eher wie kleine Zusammenkünfte – man trifft sich, um gemeinsam zu essen, zu plaudern und Zeit miteinander zu verbringen. Das gehört einfach zur Alltagskultur. Viele unserer Feiertage sind auch eng mit bestimmten Gerichten verbunden, und genau das hilft mir, auch hier in Deutschland meine Wurzeln lebendig zu halten. Essen ist für mich eine Brücke zwischen Kulturen – voller Erinnerungen, Emotionen und Geschichten.

2. Wie stehst du zur deutschen Küche?
Ich finde die deutsche Küche auf ihre eigene Art spannend und vielseitig – und ja, sie kann auch richtig lecker sein! Als jemand, der mit großer Leidenschaft kocht, interessiere ich mich grundsätzlich für verschiedene Länderküchen. Deshalb war es mir auch wichtig, die deutsche Küche besser kennenzulernen, nachdem ich Deutschland zu meiner Wahlheimat gemacht habe.
Was mich besonders fasziniert, ist der Kontrast zur mexikanischen Küche – sei es bei den Zutaten, den Gewürzen oder den Zubereitungsarten. Während in Mexiko oft mit Chili, Limette und Mais gearbeitet wird, stehen in Deutschland Kartoffeln, Kohl und viele herzhafte Aromen im Mittelpunkt. Besonders spannend finde ich auch, wie stark die Jahreszeiten hier die Küche prägen – vom Spargel im Frühling bis zum Rotkohl im Winter.
In Mexiko gibt es zwar ebenfalls viele regionale Unterschiede, aber durch das ganzjährig relativ konstante Klima spielt Saisonalität dort eine viel kleinere Rolle.

3. Was sind deine mexikanischen und deutschen Lieblingsgerichte?
Es gibt viele Gerichte, die mich begeistern – sowohl aus der mexikanischen als auch aus der deutschen Küche. Wenn ich mich für ein mexikanisches Lieblingsgericht entscheiden müsste, wären es ganz klar Tacos – in all ihren Varianten! Aber besonders Tacos al Pastor haben es mir angetan. Sie sind ein absoluter Klassiker in Mexiko: herzhaft, würzig, mit einem Hauch Süße durch die Ananas – einfach ein Geschmackserlebnis. Ich habe lange daran gearbeitet, eine vegane Version zu entwickeln, die dem Original in nichts nachsteht.
Ein weiteres mexikanisches Gericht, das ich liebe, sind Chilaquiles. Vor allem zum Frühstück finde ich sie unschlagbar – knusprige Tortillastreifen in Salsa, getoppt mit Avocado, veganer Crème und manchmal Bohnen. Für mich ist das ein echtes Comfort Food.
Von der deutschen Küche mag ich besonders die bayerische Küche. Ich finde sie unglaublich herzhaft und gemütlich. Veganes Schnitzel oder Käsespätzle gehören definitiv zu meinen Favoriten – deftig, sättigend und einfach richtig lecker. Es ist spannend zu sehen, wie auch diese traditionellen Gerichte mit etwas Kreativität pflanzlich umgesetzt werden können, ohne dass der typische Geschmack verloren geht.

4. Wie gestaltet sich die vegane Bewegung in Mexiko?
In den letzten Jahren hat sich in Mexiko unglaublich viel verändert. Noch vor etwa zehn Jahren, wenn ich zu Besuch war und erzählt habe, dass ich vegan lebe, wussten viele Menschen gar nicht genau, was das bedeutet. Die vegane Bewegung war damals noch sehr klein und kaum sichtbar.
Heute sieht das ganz anders aus – was mich sehr freut. Vor allem in den großen Städten wächst das vegane Angebot rasant. In Mexiko-Stadt zum Beispiel hat sich eine richtig lebendige vegane Szene entwickelt: von rein veganen Restaurants über kreative Street-Food-Stände bis hin zu traditionellen oder gehobenen Restaurants, die vegane Optionen auf der Karte haben. Auch in Supermärkten findet man mittlerweile viele pflanzliche Produkte.
Aber nicht nur in der Hauptstadt – auch in touristischen Regionen, vor allem an den Stränden, öffnen sich immer mehr Menschen der pflanzlichen Ernährung. Orte wie Tulum oder Playa del Carmen bieten eine große Auswahl an veganem Essen, oft kombiniert mit modernen, gesundheitsbewussten Konzepten. Insgesamt spürt man, dass sich die Haltung gegenüber veganer Ernährung verändert – es wird nicht mehr als „Verzicht“ gesehen, sondern als bewusste, spannende und kreative Lebensweise.

5. Wie war deine Reise zum Veganismus?
Meine Reise zum Veganismus begann mit dem Wunsch, etwas zu verändern. Ich wusste damals noch nicht genau, was oder wie – aber ich fühlte mich oft machtlos angesichts all der Konflikte, des Leids und der schwierigen Nachrichten, die einen täglich erreichen. Ich wollte auf meine eigene Weise einen kleinen Beitrag leisten, um die Welt ein Stück besser zu machen.
Also startete ich ganz spontan mit einer kleinen Challenge: eine Woche vegetarisch leben – als ersten Schritt, um etwas Gutes für die Tiere zu tun. Es fiel mir überraschend leicht, also wurden aus einer Woche schnell mehrere. Gemeinsam mit meinem damaligen Partner habe ich weitergemacht. Im Fitnessstudio lernten wir dann eine Frau kennen, die vegan lebte – sportlich, gesund, voller Energie. Das hat uns unglaublich inspiriert. Bis dahin hatte ich nicht gewusst, dass man mit veganer Ernährung so fit und leistungsfähig sein kann.
Nach und nach begann ich, mich intensiver mit der pflanzlichen Ernährung auseinanderzusetzen. Ich lernte mehr über die gesundheitlichen Vorteile, über Umweltaspekte und natürlich über das Tierleid – und es fühlte sich immer richtiger an. Der Wendepunkt kam, als ich die Dokumentation Earthlings sah. Danach gab es für mich kein Zurück mehr. Der Film hat mich tief berührt und mir endgültig die Augen geöffnet. Seitdem ist Veganismus für mich nicht nur eine Ernährungsweise, sondern ein Teil meines Lebens und meiner Werte geworden.
Danke Mathyas für deine spannenden und inspirierenden Antworten! 👍🌶️
Weitere Bilder
Hier noch ein paar Fotos vom Maestro der mexikanisch veganen Küche:
Copyright (©) der Bilder im Beitrag: Mathyas López
(Interview: Unbezahlte Werbung)

Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Veganismus und dessen Auswirkung auf Tiere, Umwelt und Gesundheit. Ich mache mir gerne Gedanken über philosophische Themen, bin aber auch sehr gerne mal faul und regelmäßig auf meiner Couch zu finden. Eine große Tasse Kaffee (mit Sojamilch 😉) und ein guter Film an einem Sonntagvormittag – was will man mehr? ☕🛋
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