Als Veganer*in wird man mehr oder weniger oft mit der Aussage konfrontiert, dass die vegane Ernährung oder der Veganismus im Allgemeinen „etwas extrem“ sei. Ich glaube die meisten vegan lebenden Menschen können das bestätigen 😅.
Normen verändern sich
Auf den ersten Blick wirkt es für viele Menschen extrem, wenn man auf Fleisch- und Milchprodukte und alle weiteren tierische Produkte (so weit wie möglich) verzichtet.
Ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, dass dieses Boykott auf den ersten Blick radikal wirkt. Wenn man das ganze Leben lang etwas tut und bestimmte Dinge gewohnt ist, wird das einfach als normal eingestuft und Abweichungen davon sind eben unnatürlich, befremdlich und falsch.
An dieser Stelle kann man jedoch entgegnen, dass Normen im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder aufgelockert oder gar gebrochen wurden. Prominente Beispiele sind die Abschaffung der Sklaverei oder die Einführung des Wahlrechtes für Frauen.
Lange Zeit war es eben ganz „normal“, Menschen als Besitztum zu beanspruchen oder Frauen vom politischen Geschehen auszuschließen. Heutzutage kommt wohl niemand auf die Idee solche Dinge als normal einzustufen. Die allermeisten würden wohl (zu recht) empört mit dem Kopf schütteln, sollte jemand diese alten Strukturen wieder etablieren wollen.
Extreme Fragen
Bei der Frage, ob die vegane Lebenseinstellung extrem ist, sollte man sich zuvor die Definition von Veganismus ansehen. Danach kann man sich folgende Fragen stellen:
- Ist es extrem, wenn Menschen danach streben Tierleid zu vermeiden?
- Ist es extrem, wenn Menschen Tiere nicht auszubeuten?
- Ist es extrem, wenn Menschen die Umwelt schützen möchten?
- Ist es extrem, wenn Menschen die eigene Gesundheit fördern möchten?
Ich glaube diese Fragen kann man ganz einfach mit „nein“ beantworten. Deshalb kann ich mit gutem Gewissen festhalten, dass Vegan nicht extrem ist, auch wenn mein Blog diesen Namen trägt 😜.
Dennoch kann man natürlich über die einzelnen Fragen diskutieren und Vegan-Kritiker*innen werden bestimmt Einwände erheben.
Kritische Antworten
Aus diesem Grund möchte ich nachfolgend auf ein paar gängige Antworten eingehen, welche auf die oben genannten Fragen neben einem einfachen „nein“ folgen könnten:
1. Tiere leiden nicht, sie haben ein schönes Leben!
Auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt nach wie vor Massentierhaltung und immer wieder Fälle, wo extremes Tierleid aufgedeckt wird. Wenn das Leben von Kühe, Schweine & Co dennoch schön war, endet dieses in der Regel viel zu früh.
2. Tiere werden doch nicht ausgebeutet!
Wenn man Tiere für die Produktion von Waren (z. B. Fleisch, Milch), Dienstleistungen (z. B. Fiakerfahrten, Elefantensafaris) oder zu Unterhaltungszwecken (z. B. Zirkus, Zoo) heranzieht, dann nutzt man Tiere für menschliche Zwecke. Das Tier hat sich das nicht ausgesucht.
3. Avocados sind genauso schlecht für die Umwelt!
Klar, Avocados sind nicht der Burner für die Umwelt. Vergleicht man diese jedoch z. B. mit Rindfleisch, sind Avocados weit weniger ressourcenintensiv. Zusätzlich kann man als Veganer*in den ökologischen Fußabdruck weiter minimieren und auf Avocados verzichten. Aber auch wenn nicht, haben Veganer*innen einen deutlich geringeren Umweltimpact als Fleischesser*innen bzw. Mischköstler*innen.
4. Vegan ist eine Mangelernährung und daher ungesund!
Eine ausgewogene, vollwertige pflanzliche Kost ist in jeder Lebensphase für Menschen geeignet. Das haben mittlerweile zahlreiche große Ernährungsgesellschaften bestätigt. Genau wie bei einer Mischkost sollte man sich jedoch dennoch informieren und gewisse kritische Nährstoffe beachten (z. B. Vitamin B12).
Fazit
VEGAN IST EXTREM!*
*Ethisch. Nachhaltig. Gesund.
Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Veganismus und dessen Auswirkung auf Tiere, Umwelt und Gesundheit. Ich mache mir gerne Gedanken über philosophische Themen, bin aber auch sehr gerne mal faul und regelmäßig auf meiner Couch zu finden. Eine große Tasse Kaffee (mit Sojamilch 😉) und ein guter Film an einem Sonntagvormittag – was will man mehr? ☕🛋
Hier findest du mehr Infos über mich!