„Das System Milch“ ist eine Doku vom italienischen Regisseur Andreas Pichler und erschien im Jahr 2017. Der Film gewann 2018 den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis in der Kategorie „Wirtschaft gut erklärt“.
Worum geht’s?
Grundsätzlich geht’s im Film um die negativen Effekte der Milchindustrie auf uns Menschen, Tiere und die Umwelt.
„Das System setzt die Bauern unter Druck, ruiniert unsere Umwelt und führt die Kuhzucht ad absurdum, und dennoch wird jedes Jahr mehr Milch produziert.“
Erzähler
Künstlich in den Keller getriebene Milchpreise, welche die Bauern zu immer größere Produktionsstätten zwingen, um überhaupt überleben zu können. Auf der anderen Seite stehen mächtige Molkereien und Vertriebs-Unternehmen, die wohl am meisten vom „System Milch“ profitieren.
Ich finde der Dokumentarfilm gibt einen guten Einblick in die Milch-Industrie (besser gesagt Kuhmilch-Industrie) und deren zahlreichen Probleme. Es werden verschiedene Personen (z. B. Bauern, Wissenschaflter, Manager) interviewt und deren Meinung zu Themen rund um das „weiße Gold“ eingeholt.
Gelungen werden die zwei extreme gegenübergestellt: Einerseits ein kleiner, regionaler Milchbauer, der keinerlei Expansions-Wünsche hegt und höchstmögliche Qualität anstrebt. Auf der anderen Seite werden die großen Player der Industrie betrachtet und das Ausmaß bzw. die Größenverhältnisse werden erschreckend deutlich sichtbar.
Hier kannst du dir den Trailer von „Das System Milch“ ansehen:
Vegane Bewegung wird ignoriert
Bei manchen Aussagen von Personen der Milchindustrie musste ich ehrlich gesagt schon etwas schmunzeln und ich dachte mir teilweise: „Ist das wirklich deine Meinung? Oder redest du es dir gerade schön?“ Konkret wunderte ich mich z. B. über die beharrliche Wachstums-Zuversicht und die vorausgesagten goldenen Zeiten der Milchindustrie, welche vor allem in Ländern außerhalb der EU stattfinden soll.
Bemerkenswert fand ich an dieser Stelle, dass mit keinem Wort die vegane Bewegung genannt wurde. Die Doku erschien war schon vor ein paar Jahren (2017), trotzdem war der Veganismus auch in diesem Jahr schon gewaltig im Vormarsch. Außerdem wird von den Managern abseits der Bauernhöfe die prekäre Situation der Milchbauern nicht wirklich erwähnt.
Im Rahmen der Doku wird natürlich auch das Thema Kalzium erwähnt, was die Milchindustrie ja bekanntermaßen als gesundheitliches Verkaufsargument für starke Knochen nutzt. Gleichzeitig wird zum Glück auch erwähnt, dass gerade in den Regionen, wo Kuhmilch stark konsumiert wird, Menschen vergleichsweise viele Probleme mit Knochen bzw. Osteoporose erleiden.
„Die Milchbranche trifft sich alljährlich auf dem Welt-Molkerei-Kongress. Alle ziehen an einem Strang: Den Konsumenten mit immer neuen Strategien einbläuen, wie gesund und nützlich Milchprodukte sind.“
Erzähler
Kuhleid könnte mehr Thema sein
Gegen Ende hätte ich mir gewünscht, dass noch explizierter bzw. mehr auf das Leid der Kühe eingegangen wird. Das wird zwar durch zahlreiche Aufnahmen implizit gut sichtbar und auch an ein paar Stellen erwähnt, jedoch hätte man hier meiner Meinung nach noch mehr bzw. konkreter darauf eingehen können.
„Kühe könnten gut 20 Jahre alt werden. Aber die durchschnittliche Lebenszeit der Hochleistungskühe ist nicht mal 5. Und überleben dürfen sowieso nur die weiblichen Tiere.“
Erzähler
Hier nochmal zur Info:
- Kühe werden laufend künstlich besamt um schwanger zu werden und Milch geben zu können
- Kälber werden nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt, beide schreien tagelang nacheinander
- Kühe können nur so viel Milch geben, weil sie stark darauf gezüchtet sind
- Kälber werden häufig sehr lange Wege ins Ausland transportiert
- Kühe leben nur einen Bruchteil ihrer eigentlich möglichen Lebensspanne
- Kühe müssen oft in nicht artgerechter Umgebung leben
- …
Fazit
Ich finde die Doku ist gut gemacht und erweitert definitiv das Wissen und den Horizont rund um Funktionsweisen der Milchindustrie. Man merkt sehr deutlich, dass das „Das System Milch“ an den verschiedensten Stellen kränkelt und nichts mehr mit einer „natürlichen“ Sache zu tun hat.
Die vielfältigen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt sowie die Propaganda der Milchindustrie werden Großteils klar dargestellt und werden einige Zuseher*innen zum Nachdenken anregen. An vielen Stellen werden gegensätzliche Meinungen gegenübergestellt und man kann sich schlussendlich eine eigene Meinung bilden.
Meiner Meinung nach ist das System alleine aus ethischer Sicht nicht tragbar und damit bereits von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ein veganer Lebensstil bzw. menschlicher Körper braucht keine Milch von Kühen, denn sie ist einzig und alleine für deren Kälber gedacht. Es gibt zahlreiche pflanzliche Milch-Alternativen, das Angebot wird immer größer! #govegan
„Zentrales und zugleich schwächstes Glied in der intensiven Milchproduktion sind die Kühe. Sie werden ständig durch Zucht optimiert.“
Erzähler
Weitere Infos und Doku ansehen
Schau dir mal die Website https://www.abgestillt.eu/ an, hier bekommst du kurz und knackig die wichtigsten Infos zum Thema Kuhmilch.
Hier die Doku auf Netflix ansehen:
Den Film auf DVD kaufen:
Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Veganismus und dessen Auswirkung auf Tiere, Umwelt und Gesundheit. Ich mache mir gerne Gedanken über philosophische Themen, bin aber auch sehr gerne mal faul und regelmäßig auf meiner Couch zu finden. Eine große Tasse Kaffee (mit Sojamilch 😉) und ein guter Film an einem Sonntagvormittag – was will man mehr? ☕🛋
Hier findest du mehr Infos über mich!